Sie ist einer der Wege, die in die Obere Altstadt führen: die Obermarktstraße. Schon seit dem 18. Jahrhundert gehört sie als Fortsetzung der Geschäftsstraßen-Achse von Scharn- (bis Ende des Zweiten Weltkriegs hier auch die Hohnstraße) und Markt zu den Straßen, in denen intensiv Geschäfte gemacht wurden und Handwerker tätig waren.
Auch heute noch zeigt sich die Obermarktstraße als lebendiger Straßenzug. Eine Initiative verschiedener Geschäftsleute, die hier tätig sind, engagiert sich vielfältig. Auch, um dem jahrelangen Leerstand der Mitte der 1980er-Jahre errichteten Obermarktpassage in Höhe des sogenannten „Kaak" entgegenzuwirken.
Am Eingang der Obermarktstraße, noch auf dem Markt im Haus Nr. 14, wurde der renommierte Ethnologe, Anthropologe, Sprachwissenschaftler, Physiker und Geograph Franz Boas 1858 geboren. Er zählt zu den prägnantesten Persönlichkeiten der „Wissenschaft vom Menschen" und erforschte die Kulturen arktischer Inuit und nordamerikanischer Indianerstämme, begründete in den USA die Kulturanthropologie als wissenschaftliche Disziplin und prägte eine ganze Generation bedeutender Anthropologen. 1886 emigrierte er nach New York. Von der amerikanischen Öffentlichkeit wurde vor allem Franz Boas´ unermüdlicher Einsatz gegen jede Art von Rassismus wahrgenommen.
Wenn Sie die Obermarktstraße hoch bummeln, dann kommen Sie auch am Verlagshaus J.C.C. Bruns/Mindener Tageblatt vorbei. 1856 erschien die Zeitung zum ersten Mal, noch heute ist das Mindener Tageblatt das zentrale Informationsmedium in Minden und der Region.
In diesem Haus geboren wurde 1876 der Verleger Max Bruns. Anfang des 20. Jahrhunderts verlegte Max Bruns bedeutende Werke der Weltliteratur in Übersetzung, besonders Dichtungen, zum Teil sogar autorisierte Ausgaben von Baudelaire, Fjodor Michailowitsch Dostojewski, Gustave Flaubert, André Gide, Edgar Allan Poe, H. G. Wells und Oscar Wilde. Damit gilt er als einer der Ersten, die diese Autoren in die deutschsprachige Literatur einführten.
Nur wenige Schritte vom Verlagshaus Bruns entfernt öffnet sich ein kleiner Platz namens Kaak. Hier standen von 1720 an fast 100 Jahre lang hunderte Menschen am Pranger.
Gleich hinter dem Kaak öffnen sich die Simeonstraße in Richtung Süden und die Königstraße in Richtung Westen. Auch sie gehörten im 19. und 20. Jahrhundert zu den Straßenzügen mit einem bemerkenswert dichten Besatz an Geschäften und Handwerksbetrieben. Heute können besonders am Ende der Simeonstraße noch einige schöne Fassaden der Bürgerhäuser betrachtet werden. Im Mittelalter war die Simeonstraße eine bedeutende Heerstraße, über die Könige, Kaiser aber auch militärische Feinde in die Stadt einzogen.
Oberhalb der Simeonstraße liegt die Simeonskirche, die als Offene Kirche mit einem umfangreichen Veranstaltungsprogramm aber ohne eigene Gemeinde dient. In der Simeonskirche predigte 1529 der Mönch Heinrich Traphagen und löste damit die Reformation in Minden aus.
1214 wurde St. Simeonis als eine Art „Filialkirche" von St. Martini geweiht. Den Namen erhielt sie von Simeon von Trier. Durch die Verlegung des Klosters St. Mauritius neben die Simeonskirche wurde sie von 1434 bis 1475 gleichzeitig Pfarr- und Klosterkirche. 1475 wurde die neue Klosterkirche St. Mauritius unmittelbar neben der Simeonskirche fertiggestellt und damit die Funktion der Klosterkirche wieder an das Kloster St. Mauritius übergeben. Gleichzeitig wurde die Pfarrstelle jetzt nicht mehr aus der weltlichen Kirchengemeinde heraus, sondern vom Kloster aus bestellt.
Dies hielt sich jedoch nicht. Im September 1529 war es der bereits erwähnte Benediktinermönch Traphagen, der hier predigte. Er hielt von der Kanzel der Simeonskirche eine Predigt, die durch Schriften Martin Luthers geprägt war.
Der Abt des Klosters ließ ihn für dieses Vergehen im städtischen Gefängnis festsetzen. Die darüber aufgebrachte Bürgerschaft befreite den Mönch nachts jedoch heimlich und machte ihn zu ihrem Fürsprecher. Heinrich Traphagen wurde von der evangelischen Bürgerschaft der Stadt Minden demonstrativ wieder als Pfarrer eingesetzt und war im Oktober 1529 wieder auf der Kanzel der Simeonskirche aktiv. Von dort griff er Abt und Konvent von St. Mauritius scharf an. Seine Zuhörer warfen anschließend die Fenster der Dienstwohnung des Abtes im Kloster ein. Unterstützt von der Bürgerschaft begann die Reformation.
Gleich an die Simeonskirche an schließt sich die kleine Mauritiuskirche. Das Benediktinerkloster St. Mauritius geht auf das 11. Jahrhundert zurück und lag ursprünglich auf einem Werder in der Weser am heutigen Brückenkopf. Im 15. Jahrhundert wurde es in die Oberstadt verlegt.
- Tourist-Information
- Minden am Weser-Radweg
- Minden für Geschäftsreisende
- Wochenendpauschalen
- Gruppenreisen
- Führungen
- Übernachtung
- Minden entdecken
- Minden sehenswert
- Kirchenstadt Minden
- Weserrenaissance
- Minden und die Preußen
- Auf eigene Faust
- Heimatliebe
- Quartiere
- Das Quartier: Nah am Fluss
- Das Quartier: Fischerstadt & Schlagde
- Das Quartier: Wesertor & Johanniskirchhof
- Das Quartier: Bäckerstraße
- Das Quartier: Markt & Scharn
- Das Quartier: Großer & Kleiner Domhof
- Das Quartier "Obere Altstadt"
- Das Marienquartier
- Das Quartier Obermarktstraße
- Das Quartier am Weingarten
- Das rechte Weserufer
- Freizeitangebote
- Wasserstraßenkreuz und Schleusen
- Mindens Umgebung
- Wohnmobilstellplatz
- Digitales Minden für Gäste
- Stadtrundgang in 360°
- E-Bike-Verleih
- Mindener Sterntouren